PROJEKTE

Project Seniorenwohnhaus Pfarrwerfen

Kategorie Alle | Pflege / Gesundheit | Wettbewerbe |

Ort Pfarrwerfen, Salzburg (AUT)

Baujahr 2014 - 2016

SENIORENWOHNHAUS  PFARRWERFEN ST CYRIAK

MassStäblichkeit

Gemeinschaft – Kommunikation

Vertrautheit – Intimität

Das Pflegeheim fügt sich in die umgebende Baustruktur der Dorfrandlage zum nördlichen Grünraum ein und schließt die Bebauung vorerst ab, ohne weiteres Wachstum einzuschränken.
Die 2 bis 3 geschossige Baumasse orientiert sich an der nahen Einfamilienhausbebauung, ist gegliedert und ordnet sich der dominierenden Kirche unter.
Im Sinne des Hausgemeinschaftsmodells werden 4 Wohngemeinschaften so organisiert dass ein Alltagsleben auch für mehr oder weniger Pflegebedürftige ermöglicht wird.

Das Gefühl des Wohnens muss  spürbar werden und nicht das eines Pflegeheimes oder gar eines Krankenhauses.

Zusätzlich zur selbstverständlichen Pflegebetreuung der Bewohner organisiert der Alltagsbetreuer den Alltag. Er animiert, kocht, bietet Ansprache, …., alles unter Einladung an die BewohnerInnen mitzumachen.

Obwohl die Organisation der Hausgemeinschaftswohnungen einem Wohnbau mit zentralem Stiegenhaus und Lifterschließung entspricht, wird durch das multifunktionale Foyer im Erdgeschoss und den Dachgarten / Aufenthaltsbereich / Pflegebereich im Obergeschoß das gesamte Haus halböffentlich durchlebt.

Geschuldet der eingeschränkten Mobilität der Bewohner ist die Öffentlichkeit willkommen im Haus.

Gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat wird das Foyer genutzt (das Foyer wird den Pfarrgemeindesaal ersetzen), der nahe Kindergarten wird fixe Besuche im Haus abhalten mit Oma/Opa/Enkerl Charakter. Der Freibereich ist nicht eingezäunt. Eine Abkürzung zur nahen Volksschule führt über den Gartenbereich und wird täglich, bewusst und gewollt, die Schulkinder nahe an die Aufenthaltsbereiche der einzelnen Wohngemeinschaften führen. Der Garten ist mit Obstbäumen und Sträuchern bepflanzt.

Der Zugangsbereich mit seinem teilweise großzügig überdachten Vorplatz schafft eine Zone in der öffentlicher Raum und Zugangsbereich ineinander übergehen.

Die Platzsituation ist einladend gestaltet und setzt sich niederschwellig ins Gebäude, Foyer und weiter in den Garten fort.

Das Foyer ist der zentrale Empfangs-, Aufenthalts- und Festbereich. Die integrierte Bar, flexible Möblierung und technische Infrastruktur sind geeignet für Großveranstaltungen wie auch für Feiern in Kleingruppen. Die anschließende Kapelle kann entweder getrennt oder im Konnex zum Foyer als Großraum genutzt werden.

Direkt dem Foyer angeschlossen sind die Verwaltungs-, Büro-, und Personalräume. Großzügige Glasflächen schaffen Durchblicke und Übersichtlichkeit für das Personal und die Besucher.

Die getrennte Zulieferung und der eigene Personaleingang von Norden ermöglichen eine vollständige Entflechtung der Wohn- und Aufenthaltsbereiche von den Lagerflächen im Keller und den Zulieferungen im Alltag.

Der Wohnbereich gliedert sich in vier gleichartige Wohngemeinschaften zu je 12 BewohnerInnen.

Die kompakte Gruppierung der Zimmer um die großzügigen Aufenthaltsbereiche bringt kurze Wege innerhalb der Wohngemeinschaft.

Die Aufenthaltsbereiche sind mit Terrassen nach Süden, in den Garten ergänzt. Ein Hochbeet je Wohnung ermöglicht das Selbstversorgen mit Kräuter, Blumen, etc.

Die Aufenthaltsbereiche sind differenziert. Arbeits- und Essplätze in der Nähe der Kochgelegenheit (rollstuhlgerecht ausgeführt, um- und unterfahrbar) ermöglichen ein „Mitkochen“ der Bewohner unter Anleitung des Alltagsmanagers. Abgeschirmte Stuben, Sitz- und Fernsehbereiche laden zur Gruppenbildung ein und schaffen Aussicht nach Norden und Osten. Die Zimmer bieten zum üblichen Standard ein großzügiges Fensterelement das als Sitzbank / Eckbank dient. Das Pflegebad (auch Friseur und Fußpflege) ist als Wellnessbereich mit Penthousefeeling gestaltet.

Der Freibereich ist sowohl für aktive Nutzer („Garteln“ mit Obstbäumen, Fruchtsträuchern, Hochbeeten, Gemüsebeeten, Blumenwiese) als auch passive Nutzer mit beschatteten Verweilplätzen geeignet. Der großzügige Dachgarten eignet sich als geschützter, isolierter Dementengarten.

Materialien / Konstruktion

Die Holzfassade aus rauen, bewetterten Lärchenbrettern, ist pflegeleicht und gibt dem Gebäude den speziellen regionalen Charakter, ohne volkstümlich zu wirken.

Die großzügige Verwendung von Lärchenholzmöbeln, Lärchenholzwand- und -deckenelementen in den Aufenthaltsbereichen, Sichtbeton im Allgemeinbereich von Stiegenhaus und Foyer und die vielen Glasflächen erzeugen den gehobenen, offenen, warmen Wohncharakter, der sich durchs ganze Haus zieht.

Die ökonomische Hybridkonstruktion ist eine tragende Platten- / Scheibenstruktur aus Beton, ausgefacht mit hoch gedämmten Holzleichtbauaußenelementen. Zimmertrennwände sind tragend, aus Beton und hochschalldämmend. Nichttragende Zwischenwände und Installationswände sind Leichtbauwände und zum Wohnbereich mit Holztafeln verkleidet.

Künstlerische Gestaltung:
Zita Oberwalder: Wald, Wiese, Meer, Alm
Albin Kreuzer: Hl Cyriak

Mitarbeit: Jutta Moosbrugger, Katja Kramberger, Johannes Moosbrugger

Fotografie: Zita Oberwalder

Preise:
BauGenial 2016 – lobende Erwähnung
Bauherrenpreis 2017 – Nominierung