PROJEKTE

Project Volksschule Pfarrwerfen

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Ort Pfarrwerfen, Salzburg (AUT)

Baujahr 2021 - 2023

VOLKSSCHULE PFARRWERFEN, UMBAU UND ZUBAU

Das Bühnenbild ist nicht wichtiger als die Schauspieler, aber sie gehören zusammen und es komplettiert das Bühnenstück, ergänzt und unterstützt.
Die Architektur bildet das Bühnenbild zum Schauspiel „Leben“, ist die Ebene auf der sich die Protagonisten bewegen.
Hier in der Schule bildet die Architektur den Rahmen für den Lernprozess, das Hineinwachsen ins Leben. Ein Prozess in dem Miteinander, Zusammenarbeiten und –halten erfahren, gelebt und somit erlernt wird. Nicht Intoleranz sondern Offenheit und Transparenz sind die Eigenschaften die unsere Gesellschaft benötigt und auch einfordert.
Darum wird hier in Gruppen gelernt, erforscht und gearbeitet, raum- und klassenübergreifend, das gesamte Schulgebäude wird zum Unterrichtsraum. Doch auch Rückzugsmöglichkeiten und konzentriertes Arbeiten müssen möglich sein, ebenso wie individuelle Entwicklung.
Im Zusammenspiel mit den Möglichkeiten der digitalen Entwicklung unserer Zeit und den aufgeschlossenen Unterrichtsmethoden bildet das gebaute Umfeld die Basis für die optimale Entwicklung unserer Jugend.
Die Entscheidung den Standort der Schule im Ortszentrum zu halten war entscheidend. Sie war der Ausgangspunkt die Schule als das zentrale Gebäude am Kronberger Platz zu definieren und die Basis der Neugestaltung dieses Platzes als multifunktionales Zentrum von Pfarrwerfen. Hier vereinen sich Verkehrsfläche, Parkplatz, Fest- und Veranstaltungsplatz und Freifläche für die Schule zu einem geordneten shared space mit ausreichendem Grünanteil und reduzierter versiegelter Fläche.
Die Standortbeibehaltung mit der beengten Platzsituation und den nahen Anrainern war eine Herausforderung für die erforderliche Erweiterung der Nutzfläche von 4 auf 8 Klassen, sowie die Anpassung der Bestandsschule von einer Gang- / Klassenschule zu einem großen, offenen Unterrichtsbereich. Synergien und Mehrfachnutzung waren gefordert, wie zB die Nutzung des Daches des tief eingegrabenen Turnsaales als Freifläche für die mobile Pause, oder der abgesenkte Innenhof, der Erschließung und Lichthof für die Räume des Musikvereins, Turnsaales, Garderoben und Lagerräume ist. Er ist der Eingangsbereich für die externe Nutzung des Schulgebäudes.
Das Ziel war Bestand und Zubau zu verschmelzen und ein neues Ganzes zu schaffen ohne die Identität der einzelnen Zeitfenster zu verlieren. Es entstehen überraschende Räume, wie die in das Foyer hineinragenden Sitzstufen der Aula im Obergeschoß oder die Klassenräume die sich auf die Gangbereiche erweitern. Das gefundene Objekt des Freiheitskämpfers Sieberer, ein Fresko an der ehemaligen Außenfassade, wird in die Gestaltung der Aula integriert und mit Hilfe von Kommentaren in den Anspruch unserer Zeit geführt, ohne dessen Geschichte zu verlieren.
Die Umsetzung der Bauaufgabe mit reuse des Bestandes und viel Holz, sichtbar und konstruktiv, schafft eine hohe Aufenthaltsqualität der Innenräume bei einem vernünftigen ökologischen Fußabdruck.

Mitarbeiterinnen:
DI Marina Rakic
DI Jutta Moosbrugger
DI Christina Gaisbacher

Fotografie:
Zita Oberwalder