PROJEKTE
Project Pflegeheim Kamillus, Passail
Kategorie Alle | Pflege / Gesundheit | Wettbewerbe |
Ort Passail, Steiermark (AUT)
Baujahr 1998 - 2002
PFLEGEHEIM PASSAIL KAMILLUS
Belebte “Straße”
Die Typologie mit der von Fluren begleiteten Funktionszone als Rückgrat oder als Sandwichfüllung zwischen den außenliegenden Schichten der Zimmer ist nicht ungewöhnlich. Neu ist allerdings, mit welcher Intensität hier die Architektur dem Anspruch nachgeht, diese Struktur bis ins Detail für das besondere Programm zu modulieren.
“Die Leute hier im Einzugsbereich der Weizer Obstbauregion nennen das Ganze die “Äpfel-Steig`n im Garten”
(O.Kapfinger)
Stimmung: nicht aufgeregt, sehr ruhig und gelassen, lapidar
Mit zunehmender Behinderung und Pflegebedürftigkeit wird der Aktionskreis des betagten Menschen kleiner.
Gefordert ist somit ein Lebensbereich der nach Innen höchste räumliche Qualität aufweist. Die Wege vom Zimmer in die Gemeinschaftsbereiche, in die Kapelle, in den Speisesaal und schließlich nur mehr das Zimmer bestimmen die Lebensqualität des Bewohners.
Um den intensiven Pflegeanspruch wirtschaftlich abzudecken ist gleichzeitig eine kompakte, übersichtliche Anlage erforderlich.
Die gut strukturierte, unbehandelte Holzfassade und das extensiv begrünte flache Dach lassen das Gebäude mit dem umliegenden Grünraum verschmelzen.
Der Großteil der Altenzimmer ist im Obergeschoß untergebracht, dies erleichtert die Pflege und Betreuung der alten Menschen von einem zentralen Stützpunkt aus und mit einer Infrastruktur (Bad, Rein / Unrein, Schwesternstützpunkt, Untersuchungszimmer)
Die Lage im Obergeschoß und die Orientierung nach Westen und Osten gewährleistet gute Aussicht auch für die bettlägrigen Bewohner. Jedem Zimmer ist ein Balkon und ein Pflanztrog zugeordnet. Der Pflanztrog ermöglicht entweder eigenes „Garteln“ oder Wildwuchs bei zunehmender Behinderung, auf jeden Fall wird die Grünzone bis „ans Bett“ geholt. Im zentralen Innenbereich sind die Nebenräume angeordnet, die Erschließung mit Stiege und Bettenlift und die Aufenthaltsbereiche. Ein innenliegendes Atrium mit Bepflanzung und Sitzgelegenheit, sowie die vorspringenden Bäder bei den Zimmern strukturieren den Gangbereich und schaffen einen hohen Erlebniswert in dieser wichtigen Zone.
Dem Gebäude vorgehängt ist ein Holzlattenrost. Dieser dient der Beschattung der Zimmer und schafft gleichzeitig einen intimen Vorbereich.
Im Erdgeschoß befinden sich ein Teil der Altenwohnungen (bevorzugt für die mobileren Bewohner), Speisesaal mit Kapelle (kann als Raumeinheit integriert werden), die Küche mit Nebenräumen, die Verwaltung des Gebäudes (direkt neben dem Eingangsbereich), sowie die Räume der Hauskrankenpflege.
Die Parkplätze sind im nördlichen Teil, des Grundstückes untergebracht und teilweise unter dem Haus situiert. Eine gedeckte Zulieferung, und eigene Eingänge, gedeckt, für Küchenbereich und Hauskrankenpflege werden angeboten.
Die Gartengestaltung thematisiert „Landschaftsauschnitte”: Wasser, Wald, Berg / Stein, steirisches Hügelland mit Obstbäumen.
Mitarbeit: Christian Tabernig, Harald Kloiber, Georg Gruber, Philipp Glanzl
Fotografie: Zita Oberwalder
Publikationen:
Architektur Aktuell, 271, Oktober 10.2002 – Otto Kapfinger – Außenwelt und Innenwelt
Dbz 7/2003 Wohnen im Alter – Ulrike Meywald – Dorf im Haus
Preise:
Gerambrose 2004