PROJEKTE
Project Pflegeheim St Lambrecht
Alle | Pflege / Gesundheit |
Ort St Lambrecht, Steiermark (AUT)
Baujahr 2008 - 2009
PFLEGEHEIM ST LAMBRECHT
Die Flunder in der Wiese
1894 kauft die Marktgemeinde St Lambrecht das „Teichhaus“, nachdem das 1764 privat gegründete Bürgerspital 1895 vom k.k. Bürgerausschuss wegen schlechter Wohnverhältnisse geschlossen werden musste.
2005 war wieder das bestehende Pflegeheim (letztmals generalsaniert 1980/81) den Erfordernissen der Zeit weder in hygienischer, noch brandschutztechnischer und pflegerischer Hinsicht gerecht. Unter Vollbetrieb wurde das Haus zu- und umgebaut und auf die Höhe der Zeit gebracht. 40 Pflegebetten und die Infrastruktur wurden großteils im neuen Zubau untergebracht, im restaurierten Bestandgebäude verblieben die Verwaltung, Personalräume, eine Arztpraxis im EG und Pflegebetten und Cafeteria im 1.OG und Sozialwohnungen, bzw betreutes Wohnen im ausgebauten Dachgeschoss. Das Bauvorhaben wurde für die Marktgemeinde St Lambrecht (ursprünglicher Betreiber) von der ENW im Baurechtsverhältnis abgewickelt und wird von der Caritas als neuer Betreiber genutzt.
Der Zubau wurde unter ökologisch hohen Ansprüchen in Holzbauweise errichtet.
Das alte Teichhaus bleibt weiterhin der zentrale Gebäudeteil des Pflegeheimes und wird von kleineren Applikationen wie Balkone, angeflickte Vordächer, etc befreit. Der Zubau passt sich flach, eingeschossig, auf Geschosshöhe des Obergeschosses dem leicht ansteigenden Gelände an, und folgt somit der Siedlungsstruktur der Hauptstrasse von St Lambrecht: Bürgerhäuser an der Straßenfront und ausfransende Nebengebäude, großteils landwirtschaftlich genutzt, die in die schmalen Grünraumstreifen dahinter ausgreifen.
Sämtliche Zimmer sind barrierefreundlich auf der Geschossebene des Obergeschosses, die des Zubaus öffnen sich zum Grünraum, die Gänge und Aufenthaltsräume werden durch ein innenliegendes Atrium belichtet und bietet ein geschütztes Kleinklima – der Naturraum durchspült das Gebäude.
Die Innenwelt des Hauses wird ja für die pflegebedürftigen, mobil eingeschränkten Bewohnern immer mehr zum einzig real erlebten Lebensraum, und deckt sich dank der intakten ländlichen Umgebung, die durch das Stift St Lambrecht geprägt wird, mit der Erinnerung an das Leben draußen.
Die Hauskapelle wurde durch Zita Oberwalder neu gestaltet. Die zentralen Themen sind Aufbruch (der Sonnenaufgang am Berg Sinai als Diabild an der Ostwand) und Benedikt von Nursia, der Gründer der Benediktiner, eine Referenz an das Stift St Lambrecht (Ausschnitt aus dem Deckenfresko von San Benedetto / Subiaco)
Mitarbeit: Jutta Moosbrugger, Gernot Reisenhofer
Fotografie: Zita Oberwalder
Preise: Holzbaupreis Steiermark, 2011