PROJEKTE
Project Haus der Generationen Eggersdorf
Kategorie Alle | Kindergärten | Pflege / Gesundheit |
Ort Eggersdorf, Steiermark (AUT)
Baujahr 2008 - 2013
HAUS DER GENERATIONEN, EGGERSDORF
Ein Angebot für Oma und Opa, Mama und Papa, Kind und Kegel
Ein Ansatz die “Altenghettos“ Pflegeheime aufzubrechen.
Im Gegensatz zum Altersheim des letzten Jahrhunderts entwickelte sich das Pflegeheim unserer Zeit dank der regressiven Auflagen (gefördertes Bett in der Steiermark erst ab Pflegestufe 4) eher wieder zum Siechenhaus des vor-vorigen Jahrhunderts.
Resultierend aus der hohen Pflegestufe der Bewohner mangelt es an Vitalität.
Ziel dieses Hauses der Generationen in Eggersdorf ist es, diese Ghettos aufzubrechen und die verschiedenen Schienen der Altenbetreuung zu bündeln, nicht nur wirtschaftlich, sondern besonders auf emotionaler Ebene. Es gilt SeniorInnen verschiedener Vitalität, trotz manchmal eindimensionalen Förderprogramme, zu durchmischen.
Kernstück der Anlage ist ein Pflegeheim mit 41 Betten, gerade groß genug um es wirtschaftlich zu führen und klein genug um „familiäre“ Gruppen und persönliche Betreuung zu ermöglichen.
Dem Pflegeheim angedockt sind 14 Wohnungen für mobile Senioren ab 60.
Das „Wohnzimmer“ der Wohnungen bildet ein Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß mit großzügiger Sonnenterrasse. Hier eingegliedert sind eine Tagesbetreuung für SenioInnen von außerhalb und der Stützpunkte der „mobile Dienste“, die SeniorInnen der Umgebung zu Hause versorgen.
Parallel zur Tagesbetreuung für SeniorInnen gibt es eine Kinderkrippe, die Tagesbetreuung für 6 Monate bis 3 Jahre alte Kinder.
Dass diese Einrichtungen entsprechend der Mobilität ihrer NutzerInnen durchmischt funktionieren und sich gegenseitig bereichern ist Anliegen des Gesamtbetreibers Caritas. Ergänzt wird die Infrastruktur durch eine Zahnärztin, Kinderärztin, Physiotherapeutin, sowie Frisörin und Fußpflege.
Die Architektur entspricht dem Anspruch der Durchmischung. Die Raumfolgen sind fließend, transparent und zu den öffentlichen Bereichen geöffnet.
Erschließungsgänge werden durch Plätze, Aufenthaltsbereiche und Straßen ersetzt.
Der Nutzung entsprechend ist auch die Materialwahl: Holz als Behaglichkeitssignal nach Außen in den überdachten, nichtbewitterten Bereichen, witterungsbeständige Fassadenplatten im Baumkronendekor ergänzen den umliegenden Baumhorizont, Sichtbeton für den Erschließungskern der öffentlichen Bereiche; Grauer Pandomo-Boden im Erdgeschoß ist die Verlängerung der Straße ins Haus, ein grüner Linolboden im Obergeschoß bringt die Wiese ins Pflegeheim.
Die Plätze des Pflegeheimes öffnen sich in gegenüberliegende Richtungen und sind thematisiert in Wasser, Berg und Stadt. Michelangeloplatz, Am Meer und Hongkong-Park werden visualisiert durch Zita Oberwalders Fotografien von Carrara, San Sebastian und eben Hongkong-Park.
Eine hängende Sichtbetonwand schält als massiver Vorhang eine mediterrane Ruhezone aus dem Aufenthaltsbereich, mit einem plätschernden Brunnen und Alfred Resch’s Naturstück als Fenster.
Mitarbeit: Jutta Moosbrugger, Gernot Reisenhofer, Vesna Drnovsec, Anna Gruber, Ina Trost
Fotografie: Zita Oberwalder
Publikationen: architektur aktuell 403, 10-2013 – Haus der Generationen Eggersdorf
Best of Austria 14-15
Preise: GerambRose 2014